- Beer
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Beer,Baumeisterfamilie des 17. und 18. Jahrhunderts aus Vorarlberg (Vorarlberger Bauschule), darunter:1) Franz Beer von Bleichten, * Au (Vorarlberg) 1. 4. 1660, ✝ Bezau (Vorarlberg) 21. 1. 1726, Sohn von 4); einer der Hauptvertreter der Vorarlberger Bauschule; fand nach Mitarbeit an der Stiftskirche in Obermarchtal (1690-92) und dem Bau von Kloster Irsee (1699-1704) mit der Klosterkirche zu Rheinau (Kanton Zürich; 1704-11) zu der ihn kennzeichnenden Bauweise, in der durch Rücknahme der Emporen, die im Innenraum die Wandvorsprünge zu Kapellen verbinden, die Vertikalen betont werden. Von ihm stammt ferner der Bau der Kirche des Zisterzienserklosters Sankt Urban (Kanton Luzern; 1711-15), der Entwurf für die Kirche des Benediktinerklosters Weingarten (1715-23) und der Bau der Kirche des Prämonstratenserklosters Weißenau bei Ravensburg (1717-24).2) Johann Ferdinand, * Au (Vorarlberg) 19. 10. 1731, ✝ ebenda 1789; war Stiftsbaumeister von Sankt Gallen, baute dort 1767-69 die »Neue Pfalz« und in Bregenz-Mehrerau die Klostergebäude des Benediktinerstifts (1779-81).3) Johann Michael, * Au (Vorarlberg) 20. 5. 1696, ✝ Bildstein (Vorarlberg) 3. 7. 1780; leitete 1761-69 den Bau der Ostfassade und des Mönchschors der Stiftskirche von Sankt Gallen.4) Michael, * Au (Vorarlberg) um 1605, ✝ ebenda 30. 5. 1666, Vater von 1); baute 1651-54 die Kirche des Benediktinerstifts Sankt Lorenz in Kempten (Allgäu) und leitete den Umbau der Schlösser von Sigmaringen (1658/59) und Haigerloch (1662).Beer,1) August, Physiker, * Trier 31. 7. 1825, ✝ Bonn 18. 11. 1863; Professor in Bonn; arbeitete v. a. auf dem Gebiet der Optik (besonders über Lichtabsorption und Photometrie), der Elastomechanik und der Elektrostatik, außerdem über die Kapillarität. (beersches Gesetz)2) auch Behr, Georg (Görg), Baumeister, * Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg), ✝ Stuttgart 15. oder 17. 7. 1600; seit 1575 württembergischer Hofbaumeister, baute 1583-93 das Neue Lusthaus in Stuttgart, ein Hauptwerk des deutschen Renaissancepalastbaus (abgerissen 1845; erhaltene Teile im Stuttgarter Schlosspark), ferner u. a. das »Collegium illustre« in Tübingen (1588-92, heute katholisches Konvikt).4) Johann, Pseudonyme Jan Rebhu, Wolfgang von Wịllenhag, Musiker und Schriftsteller, * Sankt Georgen (Oberösterreich) 28. 2. 1655, ✝ Weißenfels 6. 8. 1700; seit 1677 in der Kapelle des Herzogs Augustus von Sachsen-Weißenfels in Halle, ab 1680 in Weißenfels Geiger, dann Konzertmeister; zeitweise Hofbibliothekar. Beer wurde erst im 20. Jahrhundert als der neben H. J. C. von Grimmelshausen begabteste Erzähler und Satiriker seiner Zeit entdeckt. Er veröffentlichte über 20 Romane und Erzählungen; den Hintergrund bildet mitunter seine heimatliche Landschaft; viele satirische Werke beziehen sich auf deutsche Kleinstädte. Er verfasste Streitschriften gegen die pietistische Musikauffassung und komponierte einige Instrumental- und Vokalwerke.Werke: Der Simplizianische Weltkucker (1677-79), Jucundi Jucundissimi Lebensbeschreibung (1680); Die Teutschen Winter-Nächte (1682); Die kurtzweiligen Sommer-Täge (1683); Der politische Bratenwender (1682).Ausgabe: J. Beer. Sein Leben, von ihm selbst erzählt, herausgegeben von A. Schmiedecke (1965).R. Alewyn: J. B. (1933);5) Michael, Schriftsteller, *Berlin 19. 8. 1800, ✝ München 22. 3. 1833; Dramatiker im klassisch-romantischen Stil, trat in dem Einakter »Der Paria« (1825) für die Judenemanzipation ein. Unter seinen Trauerspielen ragt »Struensee« (1829, mit Musik seines Bruders G. Meyerbeer) hervor.6) Otto Fritz, österreichischer Schriftsteller, * Wien 8. 9. 1910, ✝ ebenda 22. 4. 2002; Publizist, Literaturkritiker; schrieb Romane (»Ich-Rodolfo-Magier«, 1965; »Christin-Theres«, 1967, auch als Drama), Erzählungen (»Stadttheater«, 1946; »Fenstergucker«, 1974), Lustspiele; ferner »Wien, Reise durch eine Stadt« (1984).
Universal-Lexikon. 2012.